Essays und Reden, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1980
Inhalt:
„Hier spricht ein radikaler Zweifel an den
gegenwärtigen Gesellschaften, aber auch an der
Natur und der Welt überhaupt, schliesslich an
sich selbst.“
Frankfurter Rundschau
„E. Y. Meyer ist ein Denker, ein Mahner, ein
Sinnierer, ein Grübler. Welch ein hervorragender
Schriftsteller er auch ist, liesse sich Seite für
Seite im neuen Band nachweisen.“
Beatrice von Matt, Neue Zürcher Zeitung
„Ein Schlitzohr in der Gärtnerei.“
Werner Ross, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Zu Edgar Allan Poe, seinem Gedicht „Der Rabe“ und dem sich darauf beziehenden Essay „Die Methode der Komposition“
Ein langes Nachwort. In: Edgar Allan Poe, Der Rabe/The Raven, Zweisprachige Ausgabe. In der Übertragung von Hans Wollschläger. Mit dem Essay „Die Methode der Komposition“ in der Übersetzung von Ursula Wernicke.
Insel-Bücherei Nr. 1006, Insel Verlag, Frankfurt/M., 1981
Essay, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1982
„Gimme Shelter oder Eine Monsterschule“
Den Auftakt macht ein Bericht über einen Aufenthalt in Norddeutschland. Was der Autor in diesem Text schildert, ist ein von Erstickungsgefühlen und Erdrückungsangst begleiteter Horrortrip in das Massenwohnen und in die Massenerziehung.
Und seine Frage ist: Kann in einer solchen Welt, in die uns die vom Wohlstand herbeigeführte Bevölkerungsexplosion geführt hat, die Zukunft der Menschheit liegen?
„Rede an Architekten“
Im nachfolgenden Hauptteil des Buchs, einer langen „Rede“, die auf einem Vortrag beruht, den der Autor vor Schweizer Architekten gehalten hat, werden diese deshalb aufgefordert, die neue Situation, in der sich die Menschheit befindet, bei ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
Von Lakaien schrecklich vereinfachender Spekulanten-Bauherren wieder zu verantwortungsbewussten, künstlerisch arbeitenden Baumeistern zu werden, die ihre Arbeit auch als einen wichtigen Beitrag zur Errichtung eines neuen Welt-Bildes verstehen.
Und so wächst sich die Ansprache zu einem richtiggehenden „Plädoyer“ im Sinne einer zusammenfassenden Rede vor einem Gericht aus. Zu einem ausführlichen Appell, mit dem jemand etwas entschieden befürwortet oder ablehnt. Zu einer Verteidigungsrede ebenso wie zu einer Anklagerede, wobei immer wieder auch Zeugen aufgerufen beziehungsweise mit Zitaten zur Sprache gebracht werden.
Plädiert wird für ein neues Verhältnis zur Natur und für ein Erkennen ihrer grösseren Zusammenhänge, um auf diese Weise sich abzeichnende Fehlentwicklungen zu verhindern, die sich langzeitlich als katastrophal erweisen könnten.
Es wird für eine Aussöhnung mit der Natur plädiert. Dafür, dass die Naturwissenschaften sich einer einfältigen, der Allmachtshybris verfallenen Technik widersetzen sollen.
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„Wegen seiner atemberaubenden, leidenschaftlichen
Zusammenschau wäre Meyers Plädoyer
eine Lektüre, die man unseren Politikern gar
nicht warm genug empfehlen kann. Nebenher (oder hauptsächlich)
das Plädoyer lesen und hauptsächlich
(nebenher) in goldrichtiger Einbettung gedankliche
Edelsteine von Max Planck, Francis Bacon, Albert Einstein,
Nikolaus Cusanus, Konrad Lorenz, Roger Sperry, Gregory
Bateson, Giordano Bruno bewundern. Vielleicht wird
in diese hohe Runde zitabler Namen bald auch E. Y.
Meyer einrücken, seinem leicht entgleitbaren
Namen zum Trotz.“
Die Presse, Wien
„Die Unordnung in der Ordnung. Der Schweizer
Schriftsteller E. Y. Meyer ist ein aufmerksamer, empfindlicher
Beobachter jener Beunruhigungen und Unruhen, die auf
Veränderungen in unserem Sozialwesen hindeuten.“
Peter Härtling, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Ein wichtiges Buch, vielleicht eines der wichtigsten
seit langem. Redlichkeit und Mut dieses Pädoyers
und die Kraft seiner Gedanken sind ausserordentlich.
Es ist ihm eine grosse Leserschaft zu wünschen.“
Anton Krättli, Neue Zürcher Zeitung
» Rezension von Dieter Lenhardt (Die Presse, Wien, 15./16. 1. 1983)
Als ich die Schule verliess, ergriff mich eine Kälte,
die, wie mir schien, grösser war als jede Kälte,
die dieser oder irgendein anderer Norden je würde
hervorbringen können.
War das nun wirklich unser Wohlstand?
Inmer deutlicher begann ich zu verstehen, warum es
Ethnologen gibt, die behaupten, dass die Verminderung
des Raumes ein Anwachsen der Tyrannei bedeute und
dass die Frustrationen der städtischen Gesellschaften
in voller Klarheit jene Tatsache an den Tag schleudere,
welche die alten bäurischen Gesellschaften schamhaft
maskiert hätten: die angeborene, schon durch
die sexuelle Fortpflanzung bedingte Ungleichheit der
Menschen.
Mit dem exklusiven, ihm allein eigenen Raum, der in
früher beschützte, scheint der deterritorialisierte
Mensch seine Unverletzbarkeit verloren zu haben –
und im gleichen Grad, wie er diesen Raum verliert,
scheint er sich auf dem Schlachtfeld der Städte
zu engagieren.
Wo aber sind, fragte ich mich, die Leute, die einzelnen,
die Gruppierungen oder die politischen Parteien, die
eine solche Entwicklung zu verhindern versuchen?
Zu Jeremias Gotthelf und seinem Roman „Geld und Geist oder Die Versöhnung“
Nachwort. In: Jeremias Gotthelf, Geld und Geist oder Die Versöhnung,
Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1990